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Mythos: Quasar (Review)

Artist:

Mythos

Mythos: Quasar
Album:

Quasar

Medium: CD
Stil:

Krautrock Elektronk

Label: Sireena
Spieldauer: 44:32
Erschienen: 09.03.2012
Website: [Link]

Nach vier Alben mit wechselnder Besetzung waren MYTHOS endgültig zum Soloprojekt Stephan Kaskes geworden. Auf „Quasar“ findet sich nur noch „Studio-Schlagzeuger“ Markus Worbes bei einigen Stücken als Begleitung. Der Rest ist von Soundtüftler Kaske allein eingespielt und –gesungen worden. Fasziniert von der damals aktuellen Synthesizer- und Sequencertechnik sowie der Möglichkeit ohne Abstriche, Kompromisse und abgestimmte Proben alles in Eigenverantwortung aufzunehmen, behielt Kaske den (halbwegs?) bekannten Namen MYTHOS bei und spielte für Sky zwei Alben ein, bevor er über die Jahre eine Flut an elektronischer Musik veröffentlichte. Das reicht von dezent experimentellen Klangreisen mit Ambient- und SciFi-Touch bis hin zu Meditationsmusik und Tribute-/Coveralben, für die Kaske auch die Bezeichnung M.A.S.S., anstelle des MYTHOS bemühte (wer einen Überblick über diese Arbeiten bekommen möchte, kann sich die „Mysteria-Wallet Box“, bestehend aus zehn CDs, für weit weniger als 10 € ordern).

Doch 1980 waren die „X-Files 2“ noch lange nicht in Sicht.
Quasar“ beginnt mit seinem Titelstück, das klingt wie eine Session von krautigen JETHRO TULL (die Flöte!) und KRAFTWERK. Weitläufige, warme Klanglandschaften sind kaum zu finden, Kaskes Synthesizer sind schärfer, greller, punktierter. Stattdessen finden sich erste Anzeichen der Neuen Deutschen Welle, noch nicht ganz so schlicht und schlagerselig, doch vor allem in den, ähem, gewöhnungsbedürftig eingesungenen Tracks wie „nurse robot“ oder dem pop-proggigen „nothing but your dream“ gibt es Maschinenrhythmen, simple Gitarrenriffs und jenen Anschein von rumpligem Dilettantismus, der den besseren Stücken jener Zeit ihren vorwitzigen Charme verlieh. Wohinter sich natürlich meist Kalkül und instrumentale Könnerschaft verbarg.

Auf den weiteren musikalischen Weg verweisen die Instrumentalen „flute-e-“-Tracks, in denen Kaske seine Fühler in Richtung einer eigenen Variation der Berliner Schule ausstreckt. Elektronische Musik, dem Rock zwar verbunden, aber ebenso viel frühe Ambient-Chillout-Klänge. Freilich ohne in einschläfernde Meditationsuntermalung abzudriften. Dafür herrscht zu viel (positive) Radio-Aktivität, Hektik, und Nervosität.

FAZIT: „Quasar“ ist eine der angenehmeren Hybriden aus einer Zeit des Umbruchs, als die „Kosmischen Kuriere“ wieder im Untergrund (oder All) verschwanden und die Neue Deutsche Welle übers Land schwappte. Während ehemalige Größen wie GROBSCHNITT, NOVALIS oder insbesondere TRIUMVIRAT und WALLENSTEIN eine gruselige, anbiedernde Hinwendung zum Pop versuchten und erwartungsgemäß daran scheiterten, zog sich Stephan Kaske alias MYTHOS achtbarer aus der Affäre. Denn er bleibt näher bei KRAFTWERK, NEU! und seiner eigenen Vergangenheit und Zukunft als bei HUBERT KAH und FRÄULEIN MENKE.

Als Bonustrack bietet die „Quasar“-Neuauflage einen zehnminütigen Zusammenschnitt diverser Jingles und Auftragsarbeiten für diverse öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehanstalten. Eine nette, kleine Nabelschau. Nicht essenziell oder hoch bewegend, aber ein amüsantes musikalisch-mediales Zeitgeschichtlein.

Jochen König (Info) (Review 3425x gelesen, veröffentlicht am )

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9 Punkte
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Tracklist:
  • Quasar
  • Nurse Robot
  • Flut-e-quenzer: the knight
  • - a. Duel
  • - b. Lamentation
  • - c. Conjuration
  • - d. Rebirth
  • Flut-e-sizer
  • Didn't notice, didn't mind
  • Nothing but your dream
  • Just a part
  • When the snow's just begun
  • Collected Jingles & Theme Songs (Bonustrack)

Besetzung:

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